TischGespräch am 27.09.2024

Das diesjährige TischGespräch, zu dem alle aber besonders die Kunden der TischGenossen auf einen unserer Höfe eingeladen werden, fand am 27. September bei Familie Notz/Neumann auf dem Vorderberg statt. Im Garten und der angrenzenden Terrasse fanden sich circa 25 Interessierte und die TischGenossen mit ihren Familien ein. Nachdem sich alle mit Kaffee, Tee und selbst gemachtem Früchtebrot stärken konnten, begrüßte Jonas Notz die Runde.

Als sich alle TischGenossen die Besucher gemischt und vorgestellt hatten, übernahmen Lydia Notz und Philipp Neumann das Wort und führten die Besucher in Richtung Kuhstall. Die Notz/Neumanns halten auf ihrem Hof 20 Milchkühe mit Nachzucht. Auf dem Futtertisch stand die Besuchergruppe zentral zwischen Heulager und Laufhof, der direkt an den Stall anschließt. Vor einem großen Rundballen Heu erzählen Philipp, Lydia und Josef (Lydias Vater) über die diesjährige Heuernte. Aufgrund des etwas unbeständigen Wetters war „das Heuen“ etwas schwieriger als die Jahre davor. Trotzdem hat der Hof gutes Heu und Öhmd für die Winterfütterung ihrer Kühe eingefahren. Die Kühe und Rinder werden nur mit hofeigenem Heu und Gras gefüttert. Auf Kraftfutter wird auf dem Vorderberg ganz verzichtet.

Vom Futtertisch aus führten Lydia und Philipp die Interessierten in den Liege- und Aufenthaltsbereich der Kühe. Die Liegeboxen sind u-förmig um den großen Laufbereich angeordnet. Sie sind mit Stroh und Streue eingestreut. Im angrenzenden Melkstand können vier Kühe gleichzeitig gemolken werden. Die Kälber laufen Tag und Nacht mit der Herde im Laufstall und auf der Weide mit und haben immer die Möglichkeit, an ihren Müttern zu trinken. Die muttergebundene Kälberaufzucht haben Josef und Theresa bereits vor 8 Jahren angefangen und gute Erfahrungen damit gemacht.

Die Vorderberger legen viel Wert auf gesunde Zweinutzungsrinder, die möglichst lange am Hof bleiben sollen. Die älteste Kuh „Silva“ ist bereits 17 Jahre alt.

Lydia und Philipp werden den Hof von Lydias Eltern übernehmen, die weiterhin tatkräftig mitarbeiten. Die morgendliche Stallarbeit wird daher zu dritt erledigt. „Das ist Luxus“, schwärmt Philipp.

Nach der Stallbesichtigung gelangen die Besucher des TischGesprächs an die Mistplatte. Auf dem Hof fällt viel Festmist an, da die Liegeplätze täglich eingestreut werden und der Stall ohne Spaltenboden gebaut wurde. Dieser Mist wird als wertvoller Dünger im Frühling und Herbst auf allen Wiesen ausgebracht.

Aktuell gehen die Kühe nach dem Melken mit ihren Kälbern auf eine der arrondierten Weiden. Auf der Weide, neben den grasenden Kühen erklärt Philipp das Prinzip der Portionsweide, das Weidesystem, mit dem auf dem Vorderberg gearbeitet wird. Vor jedem Austrieb (im Sommer morgens und abends) wird der bestehenden Weide eine neue Fläche dazu gesteckt. Obwohl dies einen extra Aufwand darstellt, wollen Lydia und Philipp weiterhin mit dem System der Portionsweide arbeiten. Philipp berichtet, dass durch die Portionierung der Weide, Flächen mit einem hohen Bestand als Rückzugsort für z. B. Insekten erhalten bleiben. Aufgrund der knappen Weideflächen um den Hof haben die Vorderberger durch die Portionsweide aber auch die Möglichkeit, die Kühe von Mitte April bis ca. Ende November auszutreiben, da sie das Futterangebot auf der Weide begrenzen können und im Stall mit eigenem Heu zufüttern. Philipp und Lydia berichten aber auch von den Herausforderungen, die sie erlebt haben, z. B. das Futterangebot je nach Jahreszeit richtig einzuschätzen, die jeweiligen Weiden und ihre Vegetation kennenzulernen, die Weide und Viehwege nicht überzustrapazieren, um Trittschäden zu vermeiden. Weiterhin berichten Philipp und Lydia, dass durch das tägliche Auseinandersetzen mit der Weide das Interesse und die Motivation zum Thema Weide ständig wächst.

So wollen Lydia und Philipp, um die Artenvielfalt zu fördern, diesen Winter erste Vorschläge aus fachkundiger Anleitung nach naturschutzfachlichen Kriterien umsetzen und Buchten zur Beweidung an den angrenzenden Wald in die bestehende Weide integrieren.

Der Hofrundgang endete im Garten, wo bereits ein Buffet auf der Terrasse aufgebaut wurde. Es gab köstliches Gulasch und leckeren Gemüseeintopf, den Arno Krause, Leiter des „Esszimmers“ in Leutkirch aus Fleisch und Gemüse der TischGenossen-Höfe gekocht hatte. Dazu gab es Salate, Fleischkäse, Käseplatten und Kuchen, die ebenfalls von den TischGenossen-Höfen stammten. An im Garten verteilten Bierbänken konnten Besucher und TischGenossen zusammen essen, sich austauschen und bei klarer Sicht auf die Alpenkette das Beisammensein genießen. Als alle gegessen hatten, lud Brigitte Elbe ein, ihr die Aufmerksamkeit für einen kurzen Vortrag zum Thema neue Gentechnik und der Problematik einer Abschaffung der Kennzeichnungspflicht von gentechnisch veränderten Organismen zu schenken. Nach diesem informativen Vortrag zerstreute sich die Runde. Die Kinder spielten rings um den Hof, manche tauschten ihre Sitzplätze, um mit anderen Leuten ins Gespräch zu kommen, andere versammelten sich zum Jodeln oder nutzten die Couch auf der Terrasse, um gemeinsam die Sonne zu genießen. Beim Abschied am späten Nachmittag waren sich alle einig: Es war eine gelungene, lockere und lehrreiche Veranstaltung, bei der jeder etwas für sich mitnehmen konnte.

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