TischGespräch am 08.10.2023

Das diesjährige TischGespräch, bei dem TischGenossen und interessierte Kunden auf einem der Mitgliedsbetriebe zusammenkommen, fand auf dem Hof Villinger-Mauerer in Breitenbach statt. 

Nachdem Jonas Notz, Vorsitzender der TischGenossen, die rund 30 Interessierten begrüßt und sie mit allen anwesenden TischGenossen bekannt gemacht hatte, übergab er das Wort an Thomas Villinger, der zuerst seine Frau Hanna Mauerer und die vier Kinder vorstellte und anschließend zum Hofrundgang einlud. 

Während Thomas die Gruppe durch die Heuhalle, in seine Stallungen und auf die Weiden mit den Tieren führte, erzählte er von seinen täglichen Routinen, seinen überwundenen Schwierigkeiten in Bezug auf die Ammentierhaltung und seiner Vorstellung einer verträglichen Landwirtschaft, zu der auch die Tötung der Schlachttiere direkt am Hof gehört. Die Kälber der fünfzehn Kühe bleiben tagsüber bei ihren Müttern und dürfen so viel Milch trinken wie sie möchten. Nur nachts werden sie getrennt aufgestallt, damit Thomas morgens die Kühe melken kann. Weil jede Kuh nur ihr eigenes Kalb aufzieht, bekommt jedes Kalb so viel Milch wie es braucht. Beim morgendlichen Melken sind die Kälber teils neben der Kuh, damit diese sich melken lässt. Die Milch ist eine der Einnahmequellen des Betriebes. Bei der Frage, ob diese Art der Bewirtschaftung rentabel ist, lacht Thomas nur und gesteht, dass er nicht so gern kalkuliert.

Zwischen den einzelnen Stationen des Hofrundganges waren verschiedene Jodler zu hören. Das Jodeln gehört mittlerweile auch zum Hof. Bei Hanna treffen sich regelmäßig Jodelbegeisterte zum gemeinsamen Jodeln. Besonders eindrucksvoll war die Reaktion der Färsen und Ochsen auf der Weide. Nach den ersten Klängen hoben die Rinder, die einige hundert Meter von der Besuchergruppe entfernt waren, die Köpfe und kamen gemächlich an den Zaun. "Jodeln und Rinder passt einfach zusammen." unterstreicht Thomas das Schauspiel.

Ein weiterer großer Teil der TischGenossen-Gesinnung beinhaltet die Weidehaltung. „Die Weide ist das einzig Wahre für die Kuh.“ Erklärt Thomas auf seinen Weiden, die klug mit Weideinfrastrukur – einem befestigten Triebweg - verbunden sind. Für eine gelungene Weidehaltung muss diese Infrastruktur, außerhalb der Hofstelle, mitgedacht werden. Es braucht gute Zäune, einen Triebweg und Wasser. Thomas hat auf seinem Betrieb schon mehrere Weidesysteme ausprobiert und ist nun bei seinem eigenen System, der „bedürfnisorientierten Weidehaltung,“ gelandet. Er steckt zweimal am Tag die Weide nach, so dass die Kühe immer das frischeste Gras zur Verfügung haben. 

Ein weiterer Teil seiner Weideinfrastruktur sind die Obst- und Nussbäume, die er zwischen die einzelnen Koppeln gepflanzt hat. Noch sind die Bäume sehr klein, doch umso größer sie werden, desto mehr werden sie den Lebensraum Grünland in der dritten Dimension erweitern. Sie werden zusätzliche Produkte – Obst und Nüsse – liefern, den Kühen Schatten spenden, den Wind abfangen, weitere Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten erschließen, Vögel und Insekten beherbergen und die Kulturlandschaft gestalten. 

Auf einer Anhöhe kommt Thomas zum Abschluss seines Hofrundganges. Von dort oben konnte man den ganzen Betrieb gut überblicken und sah auch die Nachbarhöfe, darunter einen großen Betrieb mit Agrogasanlage. Bei dieser Aussicht wurde jedem klar: Es ist eine bewusste Entscheidung, welcher Art der Landwirtschaft wir unser Vertrauen entgegenbringen und wer von den Verbrauchern unterstützt wird. 

Nach der eindrucksvollen Hofbesichtigung luden die TischGenossen zum Mittagessen ein. Es gab gegrillte Würste zusammen mit Kartoffeln und Salat vom Gärtnerhof Oberreute, Ziegenkäse aus dem Kreuzthal und selbstgebackenen Kuchen. In lockerer Atmosphäre, im Obstgarten des Hofes, war viel Zeit für weitere Gespräche um das offene und partnerschaftliche Verhältnis zwischen TischGenossen und Kunden zu pflegen. „Ich bin dankbar für die Veranstaltung, denn kopfmäßig weiß ich das alles. Aber das dazugehörige Gefühl nehme ich jetzt mit und kann das weitertragen.“ Resümierte einer der Gäste beim Abschied und erntete dafür zustimmendes Nicken aller Anwesenden.

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